Experten diskutierten in Dörentrup

Experten diskutierten in Dörentrup zum Thema Bürgerbeteiligung
Borris Ortmeier (LEADER Nordlippe), Dr. Agnes Kriszan (HAWK ), Michael Busch (ASG), Dr. Sabine Weck (ILS), Prof. Dr. Rainer Danielzyk (Leibniz Universität), Sabine Conrad, Dr. Tobias Federwisch (beide BLE), Karen Zereike und Ann-Kathrin Habighorst (beide Kreis Lippe) Hinweis: Archivfoto vom 04.03.2020

1. Fachsymposium „Beteiligungsformate im ländlichen Raum – Ländliche Räume mit Zukunft?“

Experten aus der Wissenschaft, Verwaltung und Praxis trafen sich am 04./05.03 im Innovation Land Lab in Dörentrup um über das Thema Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern im ländlichen Raum zu diskutieren und Verbesserungsvorschläge für neue Programme zu erarbeiten.

Die Themen ländlicher Raum, ländliche Entwicklung und Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land, sind derzeit wichtige Themenbereiche der politischen Arbeit. In der ländlichen Entwicklung spielt dabei das individuelle Engagement von Bürgerinnen und Bürgern eine wichtige Rolle. Daraus ergeben sich neue Mitwirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten von bürgerschaftlich Engagierten in Projektstrukturen und ländliche Entwicklungsstrategien.

Wie sehen bestehende und neue Beteiligungsformate im ländlichen Raum aus? Welche Unterschiede gibt es zum urbanen Raum? Vor welchen Herausforderungen steht das Thema Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern bei der zukünftigen Entwicklung? Diese Fragen wurden im Rahmen des ersten Fachsymposiums „Beteiligungsformate im ländlichen Raum – Ländliche Räume mit Zukunft?“ diskutiert. „Unser Ziel war es Experten aus unterschiedlichen Perspektiven an einem Tisch zusammenzubringen, um über Bürgerbeteiligungsprozesse zu sprechen und gemeinsam Erfolgsfaktoren herauszuarbeiten“, so Karen Zereike vom Kreis Lippe.    

Zu den Teilnehmern gehörten ausgewiesene Experten aus der Wissenschaft zum Thema Entwicklung ländlicher Räume wie Prof. Dr. Rainer Danielzyk von der Leibniz Universität in Hannover, Dr. Sabine Weck vom Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung, Dr. Agnes Kriszan von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Göttingen und Prof. Dr. Klaus Schafmeister von der Fachhochschule für den Mittelstand in Bielefeld. Mit Dr. Tobis Federwisch und Sabine Conrad waren auch zwei Vertreter des Kompetenzzentrums für ländliche Entwicklung des Bundes in Dörentrup vertreten, sowie Michael Busch von der Agrarsozialen Gesellschaft in Göttingen. Karen Zereike und Ann-Kathrin Habighorst vom Kreis Lippe waren als Vertreter des Innovationszentrums Dörentrup und als Experten aus der Praktischen Bürgerbeteiligung eingebunden.

In unterschiedlichen Themenabschnitten wurde während des Symposiums Erfolgsprojekte wie „Smart Country Side – Leben auf dem Land. In der Welt zu hause (SCS)“ von den Kreisen Lippe und Höxter und das Modell- und Demonstrationsvorhaben „Soziale Dorfentwicklung“ vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vorgestellt und die Erkenntnisse der Projekte in die Erfolgsfaktoren übernommen.

Beide Projekte haben gezeigt, dass gerade im ländlichen Raum der Wunsch stark ausgeprägt ist das direkte Lebensumfeld mitzugestalten und die Engagementkultur Grundvoraussetzung ist für erfolgreiche Beteiligungsformate. Zudem ist es entscheidend das eine Kommunikation auf Augenhöhe erfolgt, so Ann-Kathrin Habighorst Projektleiterin SCS. „Ehrenamtliche Akteure sind Experten für ihr Lebensumfeld. In ihrem Engagement müssen sie aber auch von übergeordneten, hauptamtlichen Strukturen unterstützt werden. Durch eine Zielgruppenspezifische und verständliche Ansprache wird persönliche Akzeptanz geschaffen und Engagementbereitschaft geweckt“.

Borris Ortmeier, LEADER-Regionalmanager der Region Nordlippe moderierte das eineinhalbtägige Zusammentreffen der Experten und brachte immer wieder auch praktische Erfahrungen und Schlaglichter in die Diskussion ein. Alle Beteiligten waren sich am Ende des intensiven Austausches einig, eine erfolgreiche Bürgerbeteiligung kann nur auf Augenhöhe mit gegenseitiger Wertschätzung funktionieren. Zudem sollte man das Bewusstsein dafür wecken, dass das Instrument „Partizipation“ nicht ein Allheilmittel ist, sondern dieses sinnvoll eingesetzt werden sollte. Dabei ist entscheidend, dass die Beteiligung auf einer transparenten Grundlage erfolgt. „Scheinbeteiligungen schaden nachhaltig. Im Rahmen von offenen Beteiligungsprozessen müssen Ergebnisse umgesetzt werden, auch wenn diese nicht den eigenen Ansichten entsprechen“ so Borris Ortmeier.